Dienstag, 4. September 2018

Simple´s the best - Das Prinzip Einfachheit


Wir lieben die Einfachheit. Und jeder kennt das auch vom Kauf neuer technischer Geräte und deren umfangreicher Bedienungsanleitungen. Kaum jemand liest sie. Jeder wählt den einfachsten Weg – und schaltet einfach mal ein. So ist das auch bei den zurückliegenden Wahlen: Die unsägliche AfD wurde nun einfach mal eingeschaltet – ohne genau zu wissen, was da nun passieren wird.

(Bildquelle: Pixabay)

Die politische Einfachheit

Eigentlich ist es einfach: Eine neue Partei verspricht einfache Lösungen und sie wird deswegen auch ganz einfach gewählt. Eine etablierte Partei reduziert im Wahlkampf ihr Programm einfach auf „Kretschmann“. Das muss ganz einfach reichen. Es hat gereicht. Sie wird gewählt. Einfach so. „Kretschmann“ kann nicht falsch sein.

Auch wenn nach den Landtagswahlen in Deutschland viele von einem sensationellen Wahlergebnis sprechen: So ganz sensationell ist es eigentlich nicht. Denn Menschen wollen vorhersehbar immer einfache Lösungen. Niemand schreit in komplizierten Situationen „Hurra!“ und stürzt sich mit Enthusiasmus auf sie. Wir lieben die Einfachheit. Und jeder kennt das auch vom Kauf neuer technischer Geräte und deren umfangreicher Bedienungsanleitungen. Kaum jemand liest sie. Jeder wählt den einfachsten Weg – und schaltet einfach mal ein. So ist das auch bei den zurückliegenden Wahlen: Die unsägliche AfD wurde nun einfach mal eingeschaltet – ohne genau zu wissen, was da nun passieren wird. Die vermeintliche Einfachheit wird sich dabei nur als Eingangstür in einen sehr düsteren Raum erweisen.



Einfachheit als Business-Prinzip

Da ist es natürlich schon sehr viel besser, wenn man etwas einschalten kann und man weiß auch, was passieren wird. Das ist übrigens das Prinzip von erfolgreichen Erfindungen oder Geschäftsmodellen: Einfach zu verstehende und zu bedienende Geräte und Modelle. Das Prinzip Einfachheit. Das ist zumeist die Grundlage richtig erfolgreicher Innovationen. Es gibt kaum eine einfachere Website als die von Google: eine Leerzeile und sonst nichts. Eine einfach zu bedienende Lösung für das komplexe Problem, in einem schier unendlichen Digital-Wirr-Warr etwas zu finden. Der Rest der Geschichte ist bekannt. Besser geht Innovation nicht.

Das funktioniert auch wunderbar bei Werbung: keine komplizierten Rabatt-Gutschein-Aktions-Jubiläums-Clooney-Sonderpreise, sondern einfach nur:

Brille: Fielmann. Fertig.

Oder an welches Unternehmen denken Sie, wenn Sie das Schlagwort „Müsli“ hören? Eben. Einfach.



Die Grenzen der Einfachheit

Das Einfache besticht. Die mangelnde Einfachheit ist häufig das größte Hindernis, um eine gute Idee in eine erfolgreiche Innovation zu verwandeln. In Entwicklungsprojekte werden mehr als oft permanent neue Anforderungen an das neu zu entwickelnde Produkt oder die neue Dienstleistung gestellt. Das Ergebnis nach der bestmöglichen Erfüllung all dieser Anforderungen ist dann eben kein einfaches Produkt, sondern mehr eine Art … Monstrum. Und Produkt-Monstren sind in der Regel nicht erfolgreich. Unübersichtlichkeit will niemand.

Einfachheit ist ein Erfolgsprinzip. Das zeigt sich bei Innovationen und das zeigt sich auch an erfolgreichen Unternehmen.

Und das zeigt sich leider auch an Wahlergebnissen.

Aber Einfachheit kann und darf nicht über alles gestellt werden; so einfach ist es einfach nicht! Das wird sich in Deutschland in den nächsten Jahren – zumindest in bisher drei Bundesländern – bitter zeigen. Denn wie forderte Albert Einstein völlig zu Recht: „So einfach wie möglich. Aber nicht einfacher.“

Genau das ist nun aber passiert …



(Dieser Artikel wurde erstmals veröffentlicht am 16.03.2016 hier.)


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