Zugegeben, ich bin eher weniger bewandert, was die Hummel an sich, oder auch allgemein Insekten betrifft. Aber nach einem Gespräch mit einem Imker, war ich plötzlich von der Hummel begeistert.
(Bildquelle: Pixabay)
Ein Hummel-Bestseller?
Das Hummel-Prinzip, oder Das Hummel-Gen, oder die
Hummel-Strategie.
Das wären richtig gute Buchtitel. Eine grobe These aus Flora
und Fauna, irgendwie auf Business übertragen, von mehreren Seiten auf noch mehr
Seiten immer wieder neu beleuchtet, das eine oder andere bekannte Beispiel
eingeflechtet – Google, Apple und facebook bieten sich immer an – und dann das
Buch als neue Erkenntnis, nein, als neue Sensation verkaufen… für Innovation,
für Wissensmanagement und überhaupt für alles! Gespickt mit einem Zitat von
Richard Branson oder Elon Musk oder Steve Jobs – amazon-Bestseller, zumindest
für einen Tag, wäre fast sicher.
Es böte sich an, es fordert geradezu dazu auf: Das
Hummel-Prinzip.
Aber ich lasse es mal bei diesen paar Zeilen und erläutere
einfach so, ohne dass Sie, geneigter Leser, dafür bezahlen müssten, um zu
erfahren, was es mit Hummel-Prinzip/Strategie/Gen auf sich haben könnte.
Zugegeben, ich bin eher weniger bewandert, was die Hummel an
sich, oder auch allgemein Insekten betrifft. Aber bei der Hummel weiß ich
zumindest, dass sie eigentlich von ihrem Körperbau und Flügelgröße und so
weiter eigentlich nicht fliegen können dürfte. Sie macht es aber trotzdem und
darum gibt es genau darüber schon sehr viele Hummelflugzitate. Aber das hat
nichts mit meinem Hummel-Dings zu tun. Es hat aber sehr wohl mit Innovation und
Wissen zu tun!
Die Hummel-Helden
Also, worum es bei mir geht, ist mindestens genauso wichtig:
Es geht um die Arbeitsleistung der Hummel. Wir kennen die fleißigen Ameisen und
die fleißigen Bienen … aber von der Hummel wissen wir im Volksmund so gut wie
nichts; außer dass sie eben nicht fliegen kann oder können dürfte, aber es
trotzdem macht. Was natürlich schon lange bekannt ist, warum sie fliegen kann,
aber ich trotzdem den Gedanken weiterhin gut finde. Egal.
Was ich aber nun von einem erfahrenen Imker erfahren habe: dass
die Hummel eine unglaublich gute Bestäuberin ist; viel besser als die Biene!
Das war mir neu. Ich dachte, dass die Biene die Königin des Bestäubens ist und
beim Aussterben der Bienen durch Milbenbefall oder Glyphosat auch die
Menschheit ausstirbt, weil ja niemand mehr da ist zum ausreichenden Bestäuben
der für uns notwendigen Früchte. Und nun erfahre ich, dass die Hummel noch viel
besser ist im Bestäuben als die Biene? Das ist eine Art Hummel-Prinzip: Fleißig
sein, richtig gut sein im Job, aber kein großes Aufhebens darum machen. Das
nenne ich mal Bescheidenheit.
Die Masse machts
Aber der Imker wusste meine aufflammende Begeisterung für
die Hummel auch gleich wieder zu dämpfen. Ob ich denn schon mal was von einem
Hummel-Volk gehört hätte, fragte er mich. Natürlich hatte ich das noch nicht.
Ich wusste noch nicht einmal, wo sich Hummeln überhaupt aufhalten, wenn sie
nicht gerade fliegen – was sie ja eigentlich gar nicht können dürften; aber das
hatten wir schon.
Also: Wo ist das Hummelvolk? Die Antwort: Es gibt kein
Hummel-Volk! Und wenn es ums Bestäuben geht, dann machen sich eben nicht tausende
Hummeln als ein Volk auf den Weg, sondern so ungefähr … naja … zehn, vielleicht
fünfzehn. Das ist überschaubar. Wenn sich jedoch die Bienen als ein Volk auf
den Weg machen, dann sind das eben schnell mal 50.000. Und jetzt wird der Wert
der Biene plötzlich wieder klar! Diese Power ist durch nichts zu ersetzen. Die
Bienen sind einmalig und tatsächlich für uns Menschen überlebenswichtig. Sie
sind durch nichts zu ersetzen.
Die Business-Hummel?
Und nun der Übertrag ins Business: Was hilft es einem
Unternehmen, wenn es eine Hummel hat, und wenn dagegen ein anderes Unternehmen
der gleichen Branche ein ganzes Volk an Bienen hat? Was nützt es, wenn eine
Hummel jeden Tag eine gute Idee hat, wenn dagegen beim Bienenvolk auch nur jede
100. Biene eine gute Idee hat oder einen guten Impuls in den Wissensspeicher
einbringt? Was nützt es, wenn eine Hummel viel weiß, aber dagegen Wissen von
50.000 Bienen steht?
Und jetzt haben wir an der Hummel gezeigt, warum ein
funktionierendes, aktives, lebendiges, ja man könnte geradezu sagen ein
organisches Ideen-, Innovations- und Wissensmanagement in zukunfts- und damit
„überlebensorientierten“ Unternehmen unentbehrlich ist.
Es sei denn, man will aussterben. In diesem Fall ginge dann
auch eine wider allen Erwartungen fliegende Hummel.
(Dieser Artikel wurde erstmals veröffentlicht am 01.05.2016
hier)
Hier
geht es zu einem weiteren Artikel zu Wissensmanagement: „Schrotflinten-Wissen“
Hier können Sie Kontakt zu Dr. Markus Reimer aufnehmen.
Hier finden Sie Ausschnitte aus den Vorträgen von Dr. Markus Reimer.
#Innovation #Wissen #Qualität #Agilität #Unternehmenskultur #Speaker #Keynote #Vortrag
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen