Mittwoch, 5. September 2018

Das Hummel - Dings


Zugegeben, ich bin eher weniger bewandert, was die Hummel an sich, oder auch allgemein Insekten betrifft. Aber nach einem Gespräch mit einem Imker, war ich plötzlich von der Hummel begeistert. 

(Bildquelle: Pixabay)

Ein Hummel-Bestseller?

Das Hummel-Prinzip, oder Das Hummel-Gen, oder die Hummel-Strategie.
Das wären richtig gute Buchtitel. Eine grobe These aus Flora und Fauna, irgendwie auf Business übertragen, von mehreren Seiten auf noch mehr Seiten immer wieder neu beleuchtet, das eine oder andere bekannte Beispiel eingeflechtet – Google, Apple und facebook bieten sich immer an – und dann das Buch als neue Erkenntnis, nein, als neue Sensation verkaufen… für Innovation, für Wissensmanagement und überhaupt für alles! Gespickt mit einem Zitat von Richard Branson oder Elon Musk oder Steve Jobs – amazon-Bestseller, zumindest für einen Tag, wäre fast sicher.
Es böte sich an, es fordert geradezu dazu auf: Das Hummel-Prinzip. 
Aber ich lasse es mal bei diesen paar Zeilen und erläutere einfach so, ohne dass Sie, geneigter Leser, dafür bezahlen müssten, um zu erfahren, was es mit Hummel-Prinzip/Strategie/Gen auf sich haben könnte.
Zugegeben, ich bin eher weniger bewandert, was die Hummel an sich, oder auch allgemein Insekten betrifft. Aber bei der Hummel weiß ich zumindest, dass sie eigentlich von ihrem Körperbau und Flügelgröße und so weiter eigentlich nicht fliegen können dürfte. Sie macht es aber trotzdem und darum gibt es genau darüber schon sehr viele Hummelflugzitate. Aber das hat nichts mit meinem Hummel-Dings zu tun. Es hat aber sehr wohl mit Innovation und Wissen zu tun!

Die Hummel-Helden

Also, worum es bei mir geht, ist mindestens genauso wichtig: Es geht um die Arbeitsleistung der Hummel. Wir kennen die fleißigen Ameisen und die fleißigen Bienen … aber von der Hummel wissen wir im Volksmund so gut wie nichts; außer dass sie eben nicht fliegen kann oder können dürfte, aber es trotzdem macht. Was natürlich schon lange bekannt ist, warum sie fliegen kann, aber ich trotzdem den Gedanken weiterhin gut finde. Egal.
Was ich aber nun von einem erfahrenen Imker erfahren habe: dass die Hummel eine unglaublich gute Bestäuberin ist; viel besser als die Biene! Das war mir neu. Ich dachte, dass die Biene die Königin des Bestäubens ist und beim Aussterben der Bienen durch Milbenbefall oder Glyphosat auch die Menschheit ausstirbt, weil ja niemand mehr da ist zum ausreichenden Bestäuben der für uns notwendigen Früchte. Und nun erfahre ich, dass die Hummel noch viel besser ist im Bestäuben als die Biene? Das ist eine Art Hummel-Prinzip: Fleißig sein, richtig gut sein im Job, aber kein großes Aufhebens darum machen. Das nenne ich mal Bescheidenheit.

Die Masse machts

Aber der Imker wusste meine aufflammende Begeisterung für die Hummel auch gleich wieder zu dämpfen. Ob ich denn schon mal was von einem Hummel-Volk gehört hätte, fragte er mich. Natürlich hatte ich das noch nicht. Ich wusste noch nicht einmal, wo sich Hummeln überhaupt aufhalten, wenn sie nicht gerade fliegen – was sie ja eigentlich gar nicht können dürften; aber das hatten wir schon.
Also: Wo ist das Hummelvolk? Die Antwort: Es gibt kein Hummel-Volk! Und wenn es ums Bestäuben geht, dann machen sich eben nicht tausende Hummeln als ein Volk auf den Weg, sondern so ungefähr … naja … zehn, vielleicht fünfzehn. Das ist überschaubar. Wenn sich jedoch die Bienen als ein Volk auf den Weg machen, dann sind das eben schnell mal 50.000. Und jetzt wird der Wert der Biene plötzlich wieder klar! Diese Power ist durch nichts zu ersetzen. Die Bienen sind einmalig und tatsächlich für uns Menschen überlebenswichtig. Sie sind durch nichts zu ersetzen.

Die Business-Hummel?

Und nun der Übertrag ins Business: Was hilft es einem Unternehmen, wenn es eine Hummel hat, und wenn dagegen ein anderes Unternehmen der gleichen Branche ein ganzes Volk an Bienen hat? Was nützt es, wenn eine Hummel jeden Tag eine gute Idee hat, wenn dagegen beim Bienenvolk auch nur jede 100. Biene eine gute Idee hat oder einen guten Impuls in den Wissensspeicher einbringt? Was nützt es, wenn eine Hummel viel weiß, aber dagegen Wissen von 50.000 Bienen steht?
Und jetzt haben wir an der Hummel gezeigt, warum ein funktionierendes, aktives, lebendiges, ja man könnte geradezu sagen ein organisches Ideen-, Innovations- und Wissensmanagement in zukunfts- und damit „überlebensorientierten“ Unternehmen unentbehrlich ist.
Es sei denn, man will aussterben. In diesem Fall ginge dann auch eine wider allen Erwartungen fliegende Hummel.


(Dieser Artikel wurde erstmals veröffentlicht am 01.05.2016 hier)


Hier geht es zu einem weiteren Artikel zu Wissensmanagement: „Schrotflinten-Wissen“

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#Innovation #Wissen #Qualität #Agilität #Unternehmenskultur #Speaker #Keynote #Vortrag 

Dienstag, 4. September 2018

Simple´s the best - Das Prinzip Einfachheit


Wir lieben die Einfachheit. Und jeder kennt das auch vom Kauf neuer technischer Geräte und deren umfangreicher Bedienungsanleitungen. Kaum jemand liest sie. Jeder wählt den einfachsten Weg – und schaltet einfach mal ein. So ist das auch bei den zurückliegenden Wahlen: Die unsägliche AfD wurde nun einfach mal eingeschaltet – ohne genau zu wissen, was da nun passieren wird.

(Bildquelle: Pixabay)

Die politische Einfachheit

Eigentlich ist es einfach: Eine neue Partei verspricht einfache Lösungen und sie wird deswegen auch ganz einfach gewählt. Eine etablierte Partei reduziert im Wahlkampf ihr Programm einfach auf „Kretschmann“. Das muss ganz einfach reichen. Es hat gereicht. Sie wird gewählt. Einfach so. „Kretschmann“ kann nicht falsch sein.

Auch wenn nach den Landtagswahlen in Deutschland viele von einem sensationellen Wahlergebnis sprechen: So ganz sensationell ist es eigentlich nicht. Denn Menschen wollen vorhersehbar immer einfache Lösungen. Niemand schreit in komplizierten Situationen „Hurra!“ und stürzt sich mit Enthusiasmus auf sie. Wir lieben die Einfachheit. Und jeder kennt das auch vom Kauf neuer technischer Geräte und deren umfangreicher Bedienungsanleitungen. Kaum jemand liest sie. Jeder wählt den einfachsten Weg – und schaltet einfach mal ein. So ist das auch bei den zurückliegenden Wahlen: Die unsägliche AfD wurde nun einfach mal eingeschaltet – ohne genau zu wissen, was da nun passieren wird. Die vermeintliche Einfachheit wird sich dabei nur als Eingangstür in einen sehr düsteren Raum erweisen.



Einfachheit als Business-Prinzip

Da ist es natürlich schon sehr viel besser, wenn man etwas einschalten kann und man weiß auch, was passieren wird. Das ist übrigens das Prinzip von erfolgreichen Erfindungen oder Geschäftsmodellen: Einfach zu verstehende und zu bedienende Geräte und Modelle. Das Prinzip Einfachheit. Das ist zumeist die Grundlage richtig erfolgreicher Innovationen. Es gibt kaum eine einfachere Website als die von Google: eine Leerzeile und sonst nichts. Eine einfach zu bedienende Lösung für das komplexe Problem, in einem schier unendlichen Digital-Wirr-Warr etwas zu finden. Der Rest der Geschichte ist bekannt. Besser geht Innovation nicht.

Das funktioniert auch wunderbar bei Werbung: keine komplizierten Rabatt-Gutschein-Aktions-Jubiläums-Clooney-Sonderpreise, sondern einfach nur:

Brille: Fielmann. Fertig.

Oder an welches Unternehmen denken Sie, wenn Sie das Schlagwort „Müsli“ hören? Eben. Einfach.



Die Grenzen der Einfachheit

Das Einfache besticht. Die mangelnde Einfachheit ist häufig das größte Hindernis, um eine gute Idee in eine erfolgreiche Innovation zu verwandeln. In Entwicklungsprojekte werden mehr als oft permanent neue Anforderungen an das neu zu entwickelnde Produkt oder die neue Dienstleistung gestellt. Das Ergebnis nach der bestmöglichen Erfüllung all dieser Anforderungen ist dann eben kein einfaches Produkt, sondern mehr eine Art … Monstrum. Und Produkt-Monstren sind in der Regel nicht erfolgreich. Unübersichtlichkeit will niemand.

Einfachheit ist ein Erfolgsprinzip. Das zeigt sich bei Innovationen und das zeigt sich auch an erfolgreichen Unternehmen.

Und das zeigt sich leider auch an Wahlergebnissen.

Aber Einfachheit kann und darf nicht über alles gestellt werden; so einfach ist es einfach nicht! Das wird sich in Deutschland in den nächsten Jahren – zumindest in bisher drei Bundesländern – bitter zeigen. Denn wie forderte Albert Einstein völlig zu Recht: „So einfach wie möglich. Aber nicht einfacher.“

Genau das ist nun aber passiert …



(Dieser Artikel wurde erstmals veröffentlicht am 16.03.2016 hier.)


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#Innovation #Agilität #Wissen #Qualität #Einfachheit #Fielmann #Seitenbacher #Keynote #Speaker #Redner #Vortrag


Schrotflinten-Wissen


In vielen Unternehmen ist Wissen ähnlich organisiert wie nach einem Schrotflinten-Schuss: Überall liegen entsprechende Teilstücke herum.



(Bildquelle: Pixabay)

„Shotgun-Sequencing“ – Wissen hier, Wissen da

Jetzt heißt es „Wissensmanagement“ einzuführen!

Nachdem in die berühmteste aller berühmten Managementnormen, in ISO 9001:2015, das Thema „Wissen“ Einzug gefunden hat, propagieren jede Menge Berater und Beraterinnen, dass jedes Unternehmen „Wissensmanagement“ einführen muss. Der berühmte Kabarettist Rüdiger Hoffmann würde dazu seine berühmten Worte sagen: Wissensmanagement kann man einführen, muss man aber nicht. Und ich würde da Herrn Hoffmann Recht geben – zumindest wenn es nur um ISO 9001:2015 geht.

Aber: Um das Thema „Wissen“ sollte sich jedoch wirklich jedes Unternehmen intensiv Gedanken machen. Es ist und bleibt eine enorm wichtige Ressource! Es kommt natürlich darauf an, welchen Anspruch man daran hat. Und leider erinnern hier viele Unternehmen mit ihrer Methode mit Wissen umzugehen an das berühmte „Shotgun Sequencing“: Dieses Verfahren stammt aus der Molekularbiologie. Hier werden DNA-Stränge in sehr viele kleine Teilstücke fragmentiert, um diese besser entschlüsseln zu können. Nach dem Entschlüsseln werden sie mit entsprechenden Überlappungen wieder zusammengesetzt. Diese Schrotflinten-Sequenzierung funktioniert in der Molekularbiologie ganz gut; alleine schon deswegen, weil es praktisch keine Alternative dazu gibt.


Das Ganze – nach dem Schrotflintenschuss

In vielen Unternehmen ist Wissen aber ähnlich organisiert wie nach einem Schrotflinten-Schuss. Überall liegen entsprechende Teilstücke herum. Man kann die Teile vielleicht zusammensetzen, aber ob das jemals ein sinnvolles Ganzes ergibt? Es ist stark zu bezweifeln!

Die Frage stellt sich, warum das in vielen Organisationen so ist, wie es ist. Ein wesentlicher Grund dürfte darin liegen, dass immer nur das Notwendige an Wissensbausteinen beschafft und entwickelt wurde. Und zwar dort, wo es unmittelbar gebraucht wurde und wird. Somit entstehen Wissensinseln. Im Ganzen betrachtet: Wissensfragmente, die vielleicht ein sinnvolles Ganzes ergeben können. Der berühmte Hoffmann würde ergänzen: Müssen sie aber nicht. Tun sie wahrscheinlich auch nicht. Oftmals ist es auch überhaupt nicht nachvollziehbar, wo sich welches Wissen befindet, oder ob es sich überhaupt irgendwo befindet oder noch interessanter: Wissen ist irgendwo im Unternehmen vorhanden, aber keiner weiß (mehr) davon. Eben wie nach dem Volltreffer mit einer Schrotflinte. 


Wissen für den Kunden

Die zweite Frage, die sich daran anschließt: Warum und wie sollte das geändert werden? Dazu ist es sinnvoll, sich über den jeweiligen Unternehmenszweck Gedanken zu machen! Dieser liegt darin, sehr allgemein gefasst, dass Mitarbeitende eines Unternehmens die wie auch immer gearteten Probleme von Kunden lösen wollen. Vielleicht sogar mit Innovationen. Das ist zugegeben banal! Aber viele Unternehmen wissen das trotzdem nicht mehr! (Siehe hierzu auch „Wissen FIRSt„)

Viele Unternehmen, und vor allem eben viele Führungskräfte wollen nicht die Probleme von Kunden lösen, sondern schlichtweg Geld, sehr viel Geld verdienen. Und das ist ein enormer Unterschied! Für die Lösung von Kundenproblemen wird systematisches Wissen als Ganzes benötigt, denn der Kunde muss verstanden werden. Für den möglichst hohen Profit reicht sequentielles Wissen; Methodenwissen. Eine Wissensvision, nach der eine sinnvolle und umfassende Wissenssystematik generiert werden könnte, die auch Innovationen zulässt, ist nur für Kunden, aber nicht für Profit notwendig.

Dass Profit zumeist nur über die langfristige Erfüllung von Kundenanforderungen möglich ist, wird dabei sehr oft vergessen. Und damit sind wir auch wieder bei ISO 9001:2015 angelangt. Die Organisation benötigt nicht unbedingt ein ausgefeiltes Wissensmanagementsystem. Aber sie benötigt das Wissen, inkl. Identifikation, Sicherung, Verteilung, Entwicklung etc., um die Anforderungen ihrer Kunden und anderer Interessierter nachhaltig zu erfüllen.

Die Schrotflinte hilft dabei verständlicher Weise nur wenig. Es sei denn, Sie haben Ihren gesamten Wissensspeicher auf einem Rechner abgelegt, der dann seinen Geist aufgibt. Zu diesem Zusammenhang „Schrotflinte – Rechner“ gibt es dann einige Lösungsvorschläge in Form von Videos auf youtube (hier ein Video über einen etwas erzürnten Vater). Und die sind, belegt durch die millionenfachen Views, wohl auch ziemlich berühmt – auch wenn sie wissenstechnisch nicht richtig weiterhelfen.


(Dieser Artikel wurde erstmals am 16.05.2016 veröffentlicht hier)


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#Innovation #Wissen #Agilität #Qualität #Wissensmanagement #ISO9001 #Keynote #Speaker #Redner #Vortrag 

Montag, 3. September 2018

Gesund, gesünder, McDonalds - ein Perspektivenwechsel


Bei Stiftung Warentest war das Ergebnis: „Menü bei McDonald´s gesünder als bei Burger King.“ Das ist mal ein Perspektivenwechsel: Noch gesünder? Echt jetzt? 


(Bildquelle: Pixabay)

McDonalds und der Perspektivenwechsel

Die Stiftung Warentest kostete vor kurzem von Menüs von McDonald´s und gleichzeitig von Burger King-Menüs; und t-online fasste das Ergebnis wie folgt zusammen: „Menü bei McDonald´s gesünder als bei Burger King“ (01.09.2013).

Hier, so finde ich, sollte man den Komparativ auf sich wirken lassen: „gesünder“. Das ist ein wirklich gelungener Perspektivenwechsel, wie ich finde. Will ich mir also etwas Gesundes leisten, dann gehe ich zu Burger King. Wenn ich es aber noch etwas gesünder haben möchte, dann tu ich mir was Gutes bei McDonald´s. Da wird dann aber jede Pro-Spinat-Argumentation von in Küchen kämpfenden Müttern ein Kampf gegen die mit den großen gelben „M“s versehenen Windmühlen. Aber das sieht nur auf den ersten Blick düster aus!


Der Perspektivenwechsel und seine unbegrenzten Möglichkeiten

Dieser kreative Perspektivenwechsel und die daraus folgende etwas umwertende Herangehensweise öffnet so viele bisher verschlossene Türen! Ja, es ist die Losung dafür, alles viel positiver, machbarer und weniger verbissen zu sehen. Beispiele: Gehen wir vom höchsten Berg Europas aus, dem Mont Blanc, dann ist das berühmte Matterhorn dagegen viel flacher. „Flacher“ liest sich wiederum als „einfach“ und schon sieht man vor dem geistigen Auge massenweise so untalentierte wie untrainierte Menschen das Matterhorn sowohl hinaufstürmen, als dann wahrscheinlich auch hinunterplumpsen – und das, obwohl es sich um einen flachen Berg handelt. Und dieses Vorhaben lässt sich auch ohne Probleme im Winter angehen, denn der Winter in den Schweizer Bergen ist bekanntlich bei Weitem wärmer, als der Winter im Himalaya!

Gegenüber dem berühmten Marianengraben im Pazifik, wird das komplette Meer plötzlich seicht und im Großen und Ganzen wohl auch – weil seicht – für sämtliche Nichtschwimmer geeignet. Und dabei ist es wichtig zu wissen, dass mit Haien zu schwimmen oder zu plantschen viel sicherer ist, als sich unter eine Kokospalme zu stellen (siehe hierzu den Blogartikel „Krieg derKokosnüsse“). Und weiter: Lance Armstrong und Jan Ullrich sind definitiv ehrlicher als Pinocchio. Lord Voldemort ist netter als Sauron. Lediglich bei Rainer Calmund und Ottfried Fischer steht noch keine Platzierung darüber fest, wer von beiden der Sportlichere ist.

Und aus unserer Alltagspraxis: Marlene ist eine viel bessere Schülerin als Ulrike! Marlene hatte nur Fünfen, während Ulrike auch noch zwei Sechsen hatte. Dafür muss Marlene mit ihrer Mutter als Belohnung zu McDonald´s. Und die Mutter braucht dabei ab sofort auch kein schlechtes Gewissen mehr zu haben; erst Recht nicht, als sie dort den mit Ingwer vollgepumpten StarkochAlfons Schuhbeck trifft.


(Dieser Artikel wurde erstmals veröffentlicht am 11.09.2013 hier)


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#Innovation #Kreativität #Agilität #Wissen #Qualität #Perspektivenwechsel #StiftungWarentest #Keynote #Speaker #Redner #Vortrag 




Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen - Eine Vergraulung

Zögern Sie auch nicht, sich für die privaten Belange Ihrer Mitarbeiter nicht zu interessieren! Das zeigt nochmals klar auf, dass Sie auf Erfolg und nicht auf Firlefanz fokussiert sind.





New Work, Desk Sharing – eine ganz moderne Vorgeschichte

Als ich vor einigen Jahren in einem mir sehr wohlbekannten und von mir geschätzten Unternehmen im Norden Deutschlands mal wieder zu Besuch war, teilte mir der Geschäftsführer mit nicht gerade wenig Enthusiasmus mit: „Wir werden jetzt moderner! Wir werden umbauen und das alles hier“, dabei zeigte er über den Flur, zu dessen linker und rechter Seite die Büros der Mitarbeitenden waren, „das alles hier wird ein einziges großes Büro!“

Er erzählte mir dann noch etwas von Desk Sharing, New Work, Agilität und Collaborative Approach. Man könnte dann viel besser miteinander kommunizieren, an eigenen und gemeinsamen Zielen und hochflexibel arbeiten. Ich war gespannt. Denn eines musste man dem Unternehmen lassen: Es hatte Spirit. Große klasse. Vielleicht wird das Großraumbüro diesen Spirit weiter verstärken. Vielleicht werden die Leute noch enger zusammenrücken, ein noch größeres Wir-Gefühl entstehen lassen. Wer weiß!?

Ich konnte mir das alles keinesfalls vorstellen, denn ich bin ein Gegner von Großraumbüros – und seien es noch so schöne bunte wie schallisolierte Kästen, in die die dort arbeitenden Menschen ihre Köpfe hineinstecken. Müssen. Um nicht dem Nachbar links, rechts, hinter und vor ihm oder ihr auf den Zeiger zu gehen

Mittlerweile ist der Umbau abgeschlossen, das Großraumbüro ist da und wird von allen genutzt. Der Spirit ist weg. Einige Mitarbeiter auch. Es ist still geworden. Das meist gesprochene Wort ist „Psst“. Das heißt immerhin: man kommuniziert noch miteinander.

Andererseits: Mitarbeitende werden sowieso überschätzt! Deswegen hier ein paar weitere Tipps, wie Vorgesetzte fokussiert handeln können und sollten – inklusive Großraumbüro.

  

Die unsichtbare Führungskraft

Mitarbeitende wollen vor allem eines: in Ruhe gelassen werden. Sie wollen nicht, dass Führungskräfte sich um ihre Arbeit kümmern oder überhaupt daran Interesse haben. Oder an ihren Ideen für etwaige Innovationen. Wozu auch? Das übt nur Druck aus. Der eine versteht den anderen sowieso nicht. Und das alles wird noch dadurch verstärkt, dass es – und mit es ist all-es gemeint – die jeweils andere Partei sowieso um Längen besser weiß.

Immer wieder spricht man gerne von Wertschätzung der Mitarbeitenden. Das ist grundsätzlich legitim. Aber andererseits ist das jeden Monat zu entrichtende Salär auch genügend Wertschätzung. Zeigen würde sich dies umgehend beim Aussetzen der Zahlungen. Man muss das nicht probieren. Es liegt auf der Hand. Also.

Zögern Sie auch nicht, sich für die privaten Belange Ihrer Mitarbeiter nicht zu interessieren! Das zeigt nochmals klar auf, dass Sie auf Erfolg fokussiert sind und deswegen hier vor allem gearbeitet werden soll. Mitarbeiter haben ihre Arbeitskraft zur Verfügung zu stellen. Dafür gibt es wertschätzendes Geld. Die an Demenz erkrankte Oma spielt dabei nun wirklich keine Rolle. Darum gilt es auch realistisch im Auge zu behalten: Die Möglichkeiten von Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen sind utopische Romantik. Lassen Sie es einfach. Doch dazu gleich mehr.

Tipp: Machen Sie sich für Ihre Leute rar! Lassen Sie sich nicht blicken! Unsichtbar. Es spart Ihnen Zeit und Nerven. Mit den Möglichkeiten automatisierter Auswertungen können Sie aus der Ferne Ihre Leute erfolgsorientiert überwachen. Das reicht.


Work-Work-Work-…-Balance

Sehr oft liest man, hört man, erlebt man, dass Mitarbeitende keinerlei private Dinge auf den Schreibtisch stellen, über ihn hängen dürfen; also ihren Schreibtisch nicht privatisieren dürfen. Aber was heißt hier Schreibtisch? In ihrem Kopfappartement. Und das ist sehr gut so! Denn Mitarbeitende sollen sich auf ihre Arbeit fokussieren. Dafür erfahren sie Wertschätzung – wird Geld überwiesen. Was also soll hier ein Bild von der Tochter auf dem Schreibtisch helfen, die im Urlaub ihren ersten Kugelfisch geangelt hat? Weder Töchter, noch Kugelfische bringen das Unternehmen weiter.

Wenn wir von Desk Sharing sprechen: Wir mögen es doch alle, wenn andere am eigenen Schreibtisch rumwursteln, bröseln und Sonstiges machen. Wie soll also der eine Mitarbeiter vom Bild der Ehefrau des anderen Mitarbeiters profitieren können? Es wäre unter Umständen eine unangemessene Verlockung. Oder Verwirrung. Aber auch hier stellt sich schon wieder die grundsätzliche Frage: Was heißt hier „eigener Schreibtisch“? Es ist nicht der eigene und es ist erst recht kein Schreibtisch.

Verbieten Sie auch facebook, youtube, Snapchat, Instragram und auch alles andere. Es kann und darf nicht sein, dass am eigenen Rechner – eigener Rechner??? – während der Arbeitszeit privater Social-Media-Unsinn betrieben wird. Und dass die Mitarbeitenden dann einfach auf ihre Smartphones ausweichen würden ist mehr Gerücht als Realität.

Tipp: Verbieten Sie alles Private am Arbeitsplatz, übergehen Sie die Möglichkeiten der Arbeit im Privaten und sperren Sie alles was sich nach Social Media anhört. Nicht umsonst spricht man von Work-Life-Balance! Life hat im Work nichts verloren, sonst würde die Balance nicht mehr zu halten sein!


Mitarbeiter entwickeln – doch wer hat sie eigentlich eingewickelt?

Mitarbeitende weiterzuentwickeln gilt immer wieder als große Aufgabe für Führungskräfte. Was kann der eine Mitarbeitende leisten und was der andere – wenn man sie nur richtig fördert. Man muss die Mitarbeiter dort abholen, wo sie stehen. Und dann muss man sie irgendwo anders hinentwickeln – so entsteht dann Innovation. Angeblich. Aber wer hat sie denn in die Lage gebracht, dass sie „entwickelt“ werden müssen? Ist es nicht so, dass jeder für sich selbst verantwortlich ist? Was denn, wenn Mitarbeiter so richtig toll weiterentwickelt werden und diese dann diesen Aufwand damit belohnen, dass sie das Unternehmen verlassen? Richard Branson hat dazu wohl eine gute Antwort. Man muss aber nicht alles ernst nehmen.

Die meisten Mitarbeiter wollen nicht entwickelt, sie wollen in Ruhe gelassen werden und sie wollen auch nicht für Innovation zuständig sein. Und das ist auch völlig legitim! Selbstverständlich kann man den Mitarbeiter, der meint unbedingt seiner Führungskraft gefallen zu müssen, zu irgendeiner Weiterbildung schicken. Aber nur, wenn sich das gebühren- und reisekostenbezogen im ganz engen Rahmen hält. Es gibt ein Buch, in dem klar belegt wird, dass Weiterbildungen grundsätzlich unsinnig und ohne nachhaltigem Erfolg sind. Also!

Tipp: Am besten ist es, wenn Sie Begriffe wie „Personalentwicklung“ oder „Weiterbildung“ aus Ihrem Führungskraftwortschatz streichen. Sie sind kein Kindergärtner oder Lehrerin, sie sind Führungskraft.


Arbeits-, nicht Wohlfühlplatz

Wir wissen alle, dass Mitarbeiter stetig steigende Ansprüche haben. Die EDV ist zu langsam, der Stuhl ist unbequem, die Maschine ist veraltet, es ist zu heiß, zu kalt, zu luftig, zu stickig … Das kennen wir alle. Und die Arbeit ist natürlich viel zu viel für viel zu wenige Mitarbeiter. Darüber haben dann die Mitarbeiter Zeit sich zu unterhalten. Dass sie dadurch wertvolle Arbeitszeit verschwenden, ist ihnen nicht klar.

Natürlich dürfen Mitarbeiter diese Ansprüche haben; diese haben aber eben nichts mit der wirklich wirklich wichtigen Wirklichkeit zu tun. Denn die Wirklichkeit ist nun mal Arbeit. Dafür wird Lohn und Gehalt bezahlt. Das ist ein all-inclusive-Betrag. Da kann nicht einfach noch diese Leistung und dann noch jene Leistung oben draufgelegt werden. Das kann „Ich-muss-verrückt-sein-Aale-Dieter“ auf dem Fischmarkt. Sie sind nicht Aale-Dieter! Das ist die Arbeit, das ist der Arbeitsplatz und das ist das Geld, das es dafür gibt. So einfach ist das. Das muss nicht anders werden. Und wer verspricht Ihnen denn, dass es besser wird, wenn es anders wird? Niemand. Noch nicht einmal Lichtenberg. Also bleiben Sie bei dem was ist und fertig. Solange die Arbeit gemacht wird, ist die Arbeitswelt eine gute.

Artikel wie zum Beispiel über die Broken-Window-Theorie verwirren im Endeffekt mehr als sie helfen. Ungut. Wirklich wirklich ungut!

Tipp: Kümmern Sie sich nicht um die Arbeitsumgebung der Mitarbeiter, denn sie wären schon längst nicht mehr da, wenn sie so schlecht wären. Und verbieten Sie um Himmels Willen auch, dass Ihre Leute sich ständig miteinander unterhalten. Ein Großraumbüro ist dafür schon mal ein guter Anfang.


Mitarbeiter – Motivation

Natürlich gibt es noch viele weitere Tipps, wie man mit Mitarbeitenden umgehen, sie motivieren oder ihnen auch die Grenzen aufzeigen kann und sollte. Dieser Artikel sollte nur einen kleinen Anstoß geben, um in diese Richtung zu denken.

Empfehlenswert und zum Thema passend hierzu sind immer noch die acht Grundregeln für den Stillstand in Organisationen des legendären Prof. Kruse.

Wenn Sie aber gar nicht anders wollen: Sie können natürlich auch das Gegenteil des hier Geschilderten probieren. Fangen Sie zum Beispiel damit an, dass Sie Ihre Büros nicht in Großraumbüros umbauen. Das wäre schon mal ein Anfang. Vielleicht sogar ein sehr guter!

(Dieser Blog-Artikel wurde erstmals veröffentlicht am 02.09.2018 hier)


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#Innovation #Agilität #Qualität #Wissen #Führung #Leadership #Keynote #Speaker #Vortrag #Redner





Die Überwindung der Widerspenstigkeit

Widerspenstigkeit fordert Konsequenzen, fordert Aufwand – und nicht zuletzt ist es die Widerspenstigkeit, die dazu auffordert, von Routinen, vom Alltäglichen, vom Vorhersehbaren, vom Geplanten abzuweichen.





Die Widerspenstigkeit des Kindes

Widerspenstigkeit wird nicht gerne gesehen. Sie führt grundsätzlich dazu, dass das, was man will, behindert, wenn nicht gar verhindert wird. Ein Beispiel: Der Plan ist: Das Kind soll jetzt ins Bett. Aber: Die Widerspenstigkeit des Kindes führt dazu, dass der Plan nicht so leicht umgesetzt werden kann, wie das eigentlich vorgesehen war. Das ist Alltag. Das ist schade. Eigentlich.

Da das Kind nicht mit dem im Raum stehenden Bett-Plan einverstanden ist, dies auch verbal so äußert und durch entsprechende Nichthandlung untermauert, sind Konsequenzen erforderlich, die eben bei einem Gelingen des Plans nicht erforderlich gewesen wären. Konsequenzen bedeuten zusätzlichen und damit ungeplanten Aufwand.

Die Konsequenz für das Kind könnte sein, dass es mit Versprechungen, zum Beispiel mit der Zusage des Vorlesens einer Gute-Nacht-Geschichte, ins Bett gelockt wird: Die Überwindung der Widerspenstigkeit mit einem Zusatzangebot. Vielleicht geht das Kind auf das Angebot ein. Vielleicht aber auch nicht. Eine weitere mögliche Konsequenz für das Kind könnte sein: Androhung einer Strafe. Das ist für keine Seite schön und vor allem auch nicht empfehlenswert. Es könnte jedoch zur Überwindung der Widerspenstigkeit führen. Vielleicht. Es wäre ein Erfolg ohne wirklichen Sieger.

Und man könnte dem Kind natürlich auch erklären, warum es wichtig ist, dass es jetzt ins Bett gehen sollte. Das Kind wird es verstehen. Vielleicht. Eher aber nicht.


Widerspenstigkeit als Erfolgsprinzip?!

Und so steht – nicht nur, aber eben auch – die Widerspenstigkeit zumeist zwischen Plan und erreichter Absicht.

Widerspenstigkeit fordert Konsequenzen, fordert Aufwand – und nicht zuletzt ist es die Widerspenstigkeit, die dazu auffordert, von Routinen, vom Alltäglichen, vom Vorhersehbaren, vom Geplanten abzuweichen, sich etwas Anderes, etwas Neues zu überlegen. Somit hat, bei der richtigen Betrachtung, Widerspenstigkeit auch sehr viel Gutes – sofern man sie zulässt!

Vor einigen Wochen hatte ich in einer großen Stiftung, die in der Behindertenhilfe sehr erfolgreich tätig ist, nach der Beendigung eines Auftrages dort, mit einer Führungskraft ein interessantes Gespräch. Sie erzählte mir, dass sie es sehr schade fände, dass sie keine Zivildienstleistenden mehr hätte. Denn diese waren es, die frech und frei ihre Meinung und Widersprüche äußerten; in dem Wissen, dass sie bald wieder weg sein würden. Und davon habe die Führungskraft immer profitiert. Das ist nicht neu; es ist dies eine interessante Sichtweise, die auch von Goethe so unterstützt wird, der einmal sagte: „Das Gleiche lässt uns in Ruhe; aber der Widerspruch ist es, der uns produktiv macht.“


Widerspenstigkeit als Prinzip

Was ist also zu tun? Wir sollten zur Steigerung unserer Produktivität, unserer Kreativität und damit ja auch zum Ausbau unseres innovativen Potenzials viel mehr Widerspenstigkeit leisten, ja, sie sogar einfordern. Aber ob das auch in der Schulausbildung unserer Kinder oder in unserer Gesellschaft so vorgesehen ist? Ob uns das als Eltern so gegeben ist? Oder als Führungskraft? Mehr Widerspenstigkeit zu verlangen, dürfte auf jeden Fall für große Verwirrung sorgen, denn Tradition hat dieser Gedanke schon mal nicht.

Wir könnten bei den Kindern, die ins Bett sollen, uns aber schon mal desensibilisieren. Festzustellen bliebe dann nur noch, ob von den Kindern Goethes das Lesen einer eigenen Gute-Nacht-Geschichte, zum Beispiel der Iphigenie auf Tauris, eher als Angebot oder mehr als Drohung verstanden wurde…


(Dieser Artikel wurde erstmals veröffentlicht am 31.01.2016 hier)


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#Innovation #Kreativität #Agilität #Wissen #Qualität #Keynote #Speaker #Redner #Vortrag #Leadership #Führung 




RUUUUUUUHHEEEEE!!!!! – Das Rauschen der Kreativität



Wer seiner Kreativität freien Lauf lassen will, der sollte irgendwo hingehen, wo es ein wenig laut ist; zum Beispiel unter der Dusche. Dort ist Wasserrrauschen – garantiert unter 70 dB; sofern man nicht in den Niagara-Fällen duscht.  Doch ständig duschen, nur um kreativ sein zu können, ist umständlich.


(Bildquelle: Pixabay)

Konzentration versus Kreativität

Wer sich konzentrieren, zum Beispiel, weil er etwas lernen und anschließend wissen will, braucht Ruhe. Geräuschlosigkeit. Kein Geschrei, kein Getöse. So sagt man. Und irgendwie ist es auch nachvollziehbar: Wer schon mal versucht hat, sich bei so fröhlichem, wie lautem AC/DC-Liedgut zu konzentrieren, wird wissen, dass das das Einfachste nicht ist.

Wie ist das jedoch, wenn man sich nicht so sehr konzentrieren, sondern viel mehr kreativ sein will? Hilft hier auch die Stille? Das Nicht-Geschrei und Nicht-Getöse? Weit gefehlt!

Für die Kreativität brauchen wir eine Schippe mehr als Stille – da ist ein wenig Getöse ganz gut. Aber auch nicht zu viel. So sagt man – so etwa die drei Wissenschaftler Ravi Mehta, Rui Zhu and Amar Cheema. Sie kommen bei der selbstgestellten Frage „Is Noise Always Bad?“ zu der eigenen Antwort: „Nein!“; oder besser: „No!“ Sie haben in einer Studie belegt, dass eine gewisse Hintergrundgeräuschkulisse für das kreative Denken – und damit für zukünftige Innovationen – eine nicht unwesentliche Förderung darstellt. Aber: Die Geräuschkulisse sollte nicht mehr als ungefähr 70 dB betragen. Diese Lautstärke beschäftigt uns sozusagen unterschwellig und wir sind ein wenig abgelenkt – vom versehentlichen Konzentrieren. Denn Konzentration ist wiederum nicht allgemein gut fürs kreative abschweifende träumerische Denken.

Fassen wir zusammen: Wer sich konzentrieren will oder muss, der sollte das auf oder in einem stillen Örtchen tun. Wer kreativ sein will, der sollte irgendwo hingehen, wo es ein wenig laut ist; zum Beispiel unter der Dusche. Dort ist Wasserrrauschen – garantiert unter 70 dB; sofern man nicht in den Niagara-Fällen duscht.  Doch ständig duschen, nur um kreativ sein zu können, ist umständlich. Das ist sofort nachzuvollziehen.


Das Rauschen der Kreativität

Und genau aus dieser Not heraus, nicht ständig der Kreativität wegen duschen zu müssen, wurde die Noise-App „Coffitivity“ erfunden: Eine App, in der einfach die alltäglichen Hintergrundgeräusche in einem Cafe mit Stimmengewirr, klappernden Tellern und Tassen und Schritte aufgenommen sind und in einer Endlosschleife abgespielt werden können: Und so sitzt man, obwohl eigentlich zuhause in der Stille, rein akustisch in einem wuselnden Cafe, wahlweise in Paris, Texas oder Brasilien. Man ist sozusagen international kreativ und kann den kommenden Innovationen dieser Welt freien Lauf lassen.

Wenn man sich anschließend nach dem kreativen Flow vielleicht auf das eine oder andere Detail konzentrieren will, dann braucht man für die dazu notwendige Stille keine  App; noch nicht: Man schaltet vorerst einfach nur aus. Wenn man dann nach so viel Kreativität und Konzentration sich ausruhen möchte, dann aktiviert man die App „Sleep and relax“: In allen Zellen ist Ruh`.

Schreckt man dann wieder aus dem „Sleep-and-relax-Modus“ auf, weil man meint, dass man AC/DC schon wieder mit Axl Rose als Sänger gehört hat, und seien es auch nur 7 dB … dann müsste hier dringend, sehr dringend eine App erfunden werden:

RUUUUHEEEE!!!!



(Dieser Blog-Artikel wurde ursprünglich veröffentlicht am 18.04.2016 hier

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Samstag, 17. Februar 2018

Dynamik - Warum es nicht auf Ergebnisse ankommt


Der „Schöler“ möbelt seine glatte, eher statische Sechs von innen heraus auf zu einer dynamisch guten Sechs … und diese Dynamik führt dann zu … ja, zu was? In der Realität wohl nach wie vor zum Sitzenbleiben – hier dann zu einem dynamischen Sitzenbleiben. 



Erfolgsfaktor Ausbaudynamik

Seit einigen Jahren dümpelt Bayern im Angebotsbereich zu Ganztagsschulen oder Ganztagsplätzen eher auf den letzten Plätzen verschiedener Rankings. Doch, so haben wir jetzt gelernt, das ist die falsche Sichtweise. Und die richtige Sichtweise erläuterte uns der Bayerische Kultusminister Ludwig Spaenle im August 2013. Er sagt nämlich, dass es auf das Vorhandene gar nicht so sehr ankäme, sondern der „entscheidene Maßstab“ sei die Ausbaudynamik. Das ist gut! Diese Sichtweise des Bayerischen Kultusministeriums wurde uns bisher so nicht vermittelt und deshalb konnten wir das auch nicht wissen. Und das hat weitreichende Folgen. Sehen wir uns sie an.

Dynamisches Sitzenbleiben

Bedeutet das nun, dass der entscheidende Maßstab in den Schulen nicht die Sechs ist, die die Versetzung verhindert, sondern viel mehr die der Sechs innewohnende Dynamik? Der „Schöler“ möbelt seine glatte, eher statische Sechs von innen heraus auf zu einer dynamisch guten Sechs … und diese Dynamik führt dann zu … ja, zu was? In der Realität wohl nach wie vor zum Sitzenbleiben – hier dann zu einem dynamischen Sitzenbleiben. Überträgt man diese Sichtweise dann wieder zurück zum Ganztagesangebot, dann können wir auch dem Minister eine enorme Dynamik bescheinigen – aber trotzdem eine Sechs geben und ein Sitzenbleiben anordnen. Dazu stünde passenderweise auch bald eine Wahl an. Doch was heißt bei einer Wahl eigentlich „Sitzenbleiben“?

Die Dynamik machts

Die Dynamik machts. Ein wenig aus der Realität entfernt scheint diese Aussage auch in anderen Bereichen zu sein. In der freien Wirtschaft: Ein zahlungsunfähiges Unternehmen wird wohl oder übel Insolvenz anmelden müssen. Geht es diesen Schritt nicht zeitgerecht, so wird sich der Geschäftsführer vor Gericht etwas schwertun, die Insolvenzverschleppung mit einer wie auch immer gearteten Dynamik sinnvoll zu begründen. Ob die Zitation des Dr. Ludwig Spaenle hier hilft: Man mag es bezweifeln.

Dynamik versus Ergebnis

Andererseits gibt es vielleicht doch noch positive Ansätze: Den Berliner Flughafen zum Beispiel! Dort hat die Dynamik in der Tat zugenommen: Es wurde die seit mehreren Monaten stattfindende Bestandsaufnahme der Mängel und Fehlplanungen beendet. Das ist für einen Neubau ein etwas ungewöhnlicher Fortschritt, aber im bekannten Fall ist es eben ein Fortschritt. Wobei Flughafensprecher ohne Flughafen Ralf Kunkel betont, dass Ergebnisse noch nicht bekannt seien. Auch die Dynamik hat schließlich Grenzen. Ein neuer Eröffnungstermin steht auch noch nicht fest und man wird eine Aufsichtsratssitzung im Oktober 2013 abwarten müssen, um neue Schritte hin zu einer Eröffnung erfahren zu können. Was ist also das Fazit? Die Mängel sind erfasst. Fehlplanungen sind erfasst. Es wird eine Sitzung kommen. Dann gibt es vielleicht die Ankündigung von Schritten. Das alles hat den Anschein von Dynamik! Da tut sich was! Jedoch: Es gibt immer noch keinen Flughafen, auf oder in dem geflogen wird. 
Und da kommt eben Ludwig Spaenle ins Spiel mit seinem Statement: Der entscheidende Maßstab ist die Ausbaudynamik. Damit ist plötzlich alles gut! Wir atmen durch, lehnen uns dynamisch zurück und rufen dieser kritischen ergebnisfixierten Welt zu: "Läuft doch!"



(Dieser Blog-Artikel wurde erstmals veröffentlicht am 12.08.2013 hier)


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Freitag, 16. Februar 2018

Autos wie auf Schienen - Das Problem der Innovation


Die selbstfahrenden Autos sollen sich dann auch untereinander verständigen – es ist stark anzunehmen, dass dadurch das Niveau so mancher bisher üblicher Kommunikation im Straßenverkehr erheblich steigen wird.



Das Dampfross – Eine unglaubliche Innovation

1804, also vor mehr als 200 Jahren gewann der walisische Konstrukteur Richard Trevithick eine Wette, die die Welt verändern sollte: Er wettete mit einem Bergbau-Hüttenwerksbesitzer, dass er mit einem Dampfross, also mit einer sich bewegenden Dampfmaschine, über 10 Tonnen Eisen über 15 Kilometer ziehen könne. Gesagt, getan!  Er gewann die Wette und setzte damit ein Ausrufezeichen hinter die Möglichkeiten einer neuen Technologie. Der Siegeszug der Eisenbahn war damit nicht mehr aufzuhalten. Auch wenn sich das alles noch ein wenig verzögerte. Die dafür notwendigen Schienen waren für solche Lasten noch nicht ausgelegt: Sie brachen permanent. Doch das sollte nur ein temporäres Problem sein.

Delirium Furiosum – Die Gefahren von Innovationen

Wer kann schon behaupten, dass eine echte Innovation von Anfang an zu 100 Prozent reibungslos klappt – bis hin zu völligen Absurditäten: Eine immer wieder auch heute noch gern zitierte Anekdote ist die, dass man damals befürchtete, dass Menschen beim Eisenbahnfahren mit 30 km/h, aber selbst auch beim Betrachten der fahrenden Eisenbahn, eine Gehirnkrankheit – Delirium furiosum – erleiden würden. Diese Warnung hat wohl so nie stattgefunden – aber witzig ist sie allemal.

Nun fahren Bahnen schon seit vielen Jahrzehnten relativ zuverlässig über unseren Planeten und es gab bei den Fahrgästen noch keine nachgewiesenen Deliria furiosa – auch wenn manchmal ein Herr Weselsky und seine Gewerkschaft der Lokführer sehr viel dafür tun; aber das hat dann nichts mit Geschwindigkeit zu tun.


Imaginäre Schienen – Die selbstfahrenden Autos

Nun steht eine weitere revolutionäre Innovation an: Autos sollen sozusagen wie auf Schienen über unsere Straßen fahren – ohne wesentliches Zutun der „Fahrer“. Kann man das dann eigentlich noch Fahrer nennen? Oder sind das dann einfach nur Fahrgäste im eigenen Auto? Die Fahrer haben dann einfach eine sehr große Pause.

Wie dem auch sei: Autos können nun nicht mehr nur schnell und komfortabel fahren, sie können jetzt dann auch selbstständig fahren. Das ist schon lange keine Illusion mehr: Autos können ja schon seit geraumer Zeit selbstständig rückwärts einparken. Jetzt geht es einfach einen Schritt weiter: Nicht mehr nur rückwärtsfahren und auch ohne Einparken. Jetzt gehts vorwärts!

Und nun sollen diese Autos auf die deutschen Straßen, um einfach mal unter Realbedingungen die Möglichkeiten und Zuverlässigkeit auszutesten. Autobahnen sollen dafür als Teststrecken ausgewiesen werden; das ist natürlich nachvollziehbar notwendig. Und selbstverständlich gibt es auch wieder viele Gegenstimmen von Bedenkenträgern: Die Haftungsfragen und ein Auto ohne Fahrer, ob das denn zuverlässig sei … . Dazu muss man wissen, dass bis zu 98 Prozent aller Autounfälle in Deutschland auf menschliches Fehlverhalten zurückgeführt werden können. Und um die 40 Prozent davon sind auf die Unaufmerksamkeit der Fahrer zurückzuführen. (vgl. Abele, 2008, S. 1). So zuverlässig scheint der Fahrer an sich also doch nicht zu sein.
  

Innovation! Autos einfach mal machen lassen

Anfang des Jahres ist nun schon mal ein Audi A7 von Los Angeles nach Las Vegas gefahren – knapp 900 Kilometer ohne Einwirkung des Fahrers. Ohne Störungen. Also zuverlässig. In Deutschland ist eine solche Reise aufgrund des Wiener Abkommens noch nicht möglich: Bei uns müssen die Fahrer die Hände noch am Lenkrad haben. Also theoretisch.

Die selbstfahrenden Autos sollen sich dann auch untereinander verständigen – es ist stark anzunehmen, dass dadurch das Niveau so mancher bisher üblicher Kommunikation im Straßenverkehr erheblich steigen wird … was keine Kunst, aber dafür lobenswert wäre. Und natürlich muss auch das Haftungsrecht noch geklärt werden: Autos vor Gericht? Nun ja.

Trotzdem: Ich bin von dieser viel diskutierten und um sich greifenden Innovation, die hoffentlich nicht aufzuhalten sein wird, vollends überzeugt und ich freue mich darauf, wenn es auf dem Markt soweit ist. Es gibt nur eine einzige Sache, die mir noch Kopfzerbrechen bereitet: Das „Delirium furiosum“ – diese Gehirnkrankheit. Wenn Fahrer mit blindem Vertrauen auf ihre Navigationsgeräte in Maisfelder, Urwälder oder Tümpel kurven, dann ist das doch schon ein wenig Delirium und Furiosum. Was aber passiert in diesen Gehirnen, wenn nur noch Pause ist?


(Dieser Blog-Artikel wurde erstmals veröffentlicht am 14.02.2015 hier)


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Dienstag, 13. Februar 2018

Die Qual der Wahl - An Tagen wie diesen ...


Die Wahl: Es gibt Siege und Siege, Erfolge und Erfolge. Wenn der Erfolg aber falsch definiert ist, dann ist am Ende alles im Eimer – trotz Sieg. Das gilt für die Bundestagswahl genauso wie für den Alltag in Unternehmen.

Der Wahl-Sieg, ein Eimer Sangria und was nun?

Ein Sieg! Ein solcher stimmt fröhlich. Da lässt man sich gerne mal dazu hinreißen, „An Tagen wie diesen“ zu brüllen – im Anzug und Krawatte oder Kostümchen. Und jeder hat eine Vorstellung davon, was nach dem Halbsatz „An Tagen wie diesen“ folgen könnte: „könnt ich einen Eimer Sangria trinken“, „könnt ich auch Xavier Naidoo hören, aber nur nach einem Eimer Sangria“, „könnt ich in Sangria baden“ und was nicht noch alles.  Ein Sieg ist einfach etwas Wunderbares – mit oder ohne Sangria. Seis drum! Und wie sollte es schon anders sein: Ein Sieg kann auch schrecklich sein…

Zum einen kann es sein, dass der Sieg nur mit vielen Verlusten zu erreichen war und zum anderen kann es aber auch sein, dass man nicht weiß, was man nun mit dem Sieg machen kann. Vor diesem Dilemma steht nun Siegerin Angela Merkel. Mit einem enorm beeindruckenden Sieg geht sie aus der Wahl 2013 heraus und kann – Stand jetzt – nichts damit anfangen. Also eigentlich sogar: gar nichts! Ihr bisheriger Koalitionspartner FDP hat nicht verloren; er hat sich eher pulverisiert (hier geht es zu den Ergebnissen der Bundestagswahl 2013). Und so könnte nach der gewonnenen Wahl Angela Merkel mit ihren Leuten schon wieder singen „An Tagen wie diesen“ – nur ab jetzt mit einer anderen Konnotation: „könnt ich einen leeren Eimer brauchen“ oder: „könnt ich mich in Sangria ertränken.“



Der Erfolg und das Gegenteil – nicht nur bei der Wahl

Und wieder zeigt uns das Leben, dass alles nicht so einfach ist, wie es schnell mal scheint. Es gibt Siege und Siege, Erfolge und Erfolge. Der Erfolg kann ein Erfolg und sein Gegenteil zugleich sein. Das gilt nicht nur für die Wahl! Denn wenn der Erfolg falsch definiert ist oder wird, dann ist am Ende alles im Eimer trotz Erfolg – mit und ohne Sangria.

In Unternehmen bieten sich hier bekannte Beispiele an. Geht es um das Thema Innovation, so wird sehr gerne die Anzahl der Patentanmeldungen für die eigene Innovationsfähigkeit angeführt. Das ist schon mal nicht schlecht. Aber was, wenn die Patente einfach niemanden auf dieser Welt interessieren? Wo ist dann die Innovation?

Nicht selten werden in Unternehmen Kennzahlen definiert oder vorgegeben, wie „Stückzahl“ oder „Umsatz“ oder „Anzahl von Leads“. Diese lassen sich hervorragend messen (siehe hierzu auch meinen Blogartikel zum Thema „Messen„) vielleicht in ihrer Absolutheit grandiose Erfolgsinterpretationen zu. Jedoch können diese Kennzahlen ganz grandios nach hinten losgehen! Mit Umsatz, mit Stückzahlen oder mit Leads alleine kann kein Unternehmen langfristig überleben. Sie verbuchen mit ihren Kennzahl-Vorgaben vielleicht riesige Erfolge; um anschließend dann vom Markt zu verschwinden. Verriegelte und leere Praktiker-Märkte legen hier ein trauriges Zeugnis ab. An Tagen wie diesen … so dachten sich sicher auch die von außen zuschließenden Mitarbeiter – nur waren hier ja dann selbst die Eimer schon verramscht.

Und so steht heute Wahl- und Prozent-Siegerin, aber Mehrheit-Verliererin Angela Merkel mit dem Siegerkranz um den Hals auf dem obersten Treppchen … und findet derzeit keinen Weg nach unten und keinen Weg nach vorne. Und niemand will so richtig mit ihr feiern. „An Tagen wie diesen“ hört man sie vielleicht wenigstens noch summen, „wünscht man sich, dass es bald Abend wird!“


(Dieser Artikel wurde erstmals veröffentlicht am 25. September 2013 hier)


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Montag, 12. Februar 2018

Übung macht das Meisterwerk


Das geheimnisvolle Buch

Vor einigen Jahren besuchte ich eine Verkaufs-Ausstellung des von mir sehr geschätzten Künstlers Alexander Costa. Nicht jedes seiner Werke ist meines Erachtens ein Meisterwerk. Aber mir gefallen seine Bilder, denn sie haben so etwas grundsätzlich Positives. Und wie die meisten malenden Künstler hatte er in der Ausstellung seine Werke auf verschieden große Leinwände gebannt und an die hohen Wände des Schlosses in Miltach gehängt. So betrachtete ich mit Genuss seine Motive, seinen Stil und die von ihm gewählten ausdrucksstarken Farben. Ich bewegte mich sozusagen an der Wand entlang von Bild zu Bild, staunend, schmunzelnd, ob der Kreativität auch bewundernd … bis ich an einen großen Tisch kam, der nahe einer Wand stand. Es war ein sehr großer massiver Tisch. Und darauf lag ein Buch. Ein großes, eigentlich eher ein riesiges Buch. Es war aufgeschlagen und neugierig beugte ich mich über dieses. Man durfte als Besucher in diesem Buch blättern. Man sollte das sogar. Also war es gar nicht so geheimnisvoll, wie die Überschrift dieses Abschnittes das suggerieren sollte. Naja …



Das Buch der Kreativität

Und was stand in diesem Buch nun geschrieben?
In dem Buch befanden sich weitere Bilder des Künstlers – allesamt original von ihm in dieses Buch gemalt und gezeichnet. Alexander stand hinter dem Tisch und lächelte, als ich darin neugierig blätterte. Da erkannte ich einige Motive wieder: Sie hingen auch an der Wand; nur in Groß eben. Das fand ich interessant. So frage ich den Künstler spontan, ob man denn dieses Buch auch kaufen könne? Seine Antwort lautete mit einem Lächeln ganz einfach: Nein.

Was sollte also dieses Buch?

Er erklärte mir daraufhin, dass er als freischaffender Künstler, der von seiner Kunst auch tatsächlich lebt, sich selbst auferlegt hat, jeden Tag, und zwar wirklich jeden Tag, ein Bildmotiv zu schaffen. Ohne Ausnahme. Und um sich selbst zu disziplinieren, hat er in seinem Buch jeden Tag zuerst immer eine leere Seite – wie sollte es auch anders sein – und später am Tag eine volle Seite vor sich. Und es muss eine volle Seite sein. Eine leere Seite akzeptiert er für sich selbst nicht. Und aus so manchem Motiv würde später dann eben ein „richtiges“ Bild, das  dann auf einer Leinwand an Wänden in Galerien oder Ausstellung hängt. Das hat mich fasziniert.

Hin zum Meisterwerk: Es geht um Kreativitätsdisziplin!

Und das erinnerte mich dann wieder an einen Vortrag von Klaus Kobjoll, in dem er davon berichtete, dass er seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dazu verpflichtet, mindestens einmal im Monat einen Vorschlag zur Verbesserung des Unternehmens einzubringen. Kreativität und damit letztendlich ja auch Innovation über die Disziplin zu erreichen, über Kontinuität, das ist ein wirksamer Ansatz!

Hin zum Meisterwerk: Es geht um Kontinuitätsdisziplin!

Und nur so funktioniert letztendlich auch Innovation. Auf den einen einzigen Geistesblitz zu warten, der alles verändert, das ist nicht nur einigermaßen utopisch. Es ist die Übung, und zwar die andauernde Übung, die zum einen die Vielzahl an Ideen und zum anderen als Folge daraus auch die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass eine Idee davon ein Meisterwerk wird – oder eher: werden könnte. Dass dem nicht zwingend so sein muss, zeigt gegenwärtig die Idee vom Weltraumtourismus: Der Visionär und Erfolgsunternehmer Richard Branson gab bereits einen Tag nach dem Absturz seines „Weltraumflugzeugs“ bekannt, dass er auf jeden Fall diese Idee weiterverfolgen werde. Die geborene Idee ist zu mächtig. Deswegen ebenso unverzichtbar für innovative Projekte:

Hin zum Meisterwerk: Es geht um Durchhaltedisziplin!

Zusammengefasst: Kreativität und Innovation ist schlichtweg … Arbeit!


Hier geht es zum Autor Dr. Markus Reimer.