Wer seiner Kreativität freien Lauf lassen will, der sollte irgendwo
hingehen, wo es ein wenig laut ist; zum Beispiel unter der Dusche. Dort ist
Wasserrrauschen – garantiert unter 70 dB; sofern man nicht in den
Niagara-Fällen duscht. Doch ständig
duschen, nur um kreativ sein zu können, ist umständlich.
(Bildquelle: Pixabay)
Konzentration versus Kreativität
Wer sich konzentrieren, zum Beispiel, weil er etwas lernen
und anschließend wissen will, braucht Ruhe. Geräuschlosigkeit. Kein Geschrei,
kein Getöse. So sagt man. Und irgendwie ist es auch nachvollziehbar: Wer schon
mal versucht hat, sich bei so fröhlichem, wie lautem AC/DC-Liedgut zu
konzentrieren, wird wissen, dass das das Einfachste nicht ist.
Wie ist das jedoch, wenn man sich nicht so sehr
konzentrieren, sondern viel mehr kreativ sein will? Hilft hier auch die Stille?
Das Nicht-Geschrei und Nicht-Getöse? Weit gefehlt!
Für die Kreativität brauchen wir eine Schippe mehr als
Stille – da ist ein wenig Getöse ganz gut. Aber auch nicht zu viel. So sagt man
– so etwa die drei Wissenschaftler Ravi Mehta, Rui Zhu and Amar Cheema. Sie kommen
bei der selbstgestellten Frage „Is Noise Always Bad?“ zu der eigenen Antwort:
„Nein!“; oder besser: „No!“ Sie haben in einer Studie belegt, dass eine gewisse
Hintergrundgeräuschkulisse für das kreative Denken – und damit für zukünftige
Innovationen – eine nicht unwesentliche Förderung darstellt. Aber: Die
Geräuschkulisse sollte nicht mehr als ungefähr 70 dB betragen. Diese Lautstärke
beschäftigt uns sozusagen unterschwellig und wir sind ein wenig abgelenkt – vom
versehentlichen Konzentrieren. Denn Konzentration ist wiederum nicht allgemein
gut fürs kreative abschweifende träumerische Denken.
Fassen wir zusammen: Wer sich konzentrieren will oder muss,
der sollte das auf oder in einem stillen Örtchen tun. Wer kreativ sein will,
der sollte irgendwo hingehen, wo es ein wenig laut ist; zum Beispiel unter der
Dusche. Dort ist Wasserrrauschen – garantiert unter 70 dB; sofern man nicht in
den Niagara-Fällen duscht. Doch ständig
duschen, nur um kreativ sein zu können, ist umständlich. Das ist sofort
nachzuvollziehen.
Das Rauschen der Kreativität
Und genau aus dieser Not heraus, nicht ständig der
Kreativität wegen duschen zu müssen, wurde die Noise-App „Coffitivity“
erfunden: Eine App, in der einfach die alltäglichen Hintergrundgeräusche in
einem Cafe mit Stimmengewirr, klappernden Tellern und Tassen und Schritte
aufgenommen sind und in einer Endlosschleife abgespielt werden können: Und so
sitzt man, obwohl eigentlich zuhause in der Stille, rein akustisch in einem
wuselnden Cafe, wahlweise in Paris, Texas oder Brasilien. Man ist sozusagen
international kreativ und kann den kommenden Innovationen dieser Welt freien
Lauf lassen.
Wenn man sich anschließend nach dem kreativen Flow
vielleicht auf das eine oder andere Detail konzentrieren will, dann braucht man
für die dazu notwendige Stille keine
App; noch nicht: Man schaltet vorerst einfach nur aus. Wenn man dann
nach so viel Kreativität und Konzentration sich ausruhen möchte, dann aktiviert
man die App „Sleep and relax“: In allen Zellen ist Ruh`.
Schreckt man dann wieder aus dem „Sleep-and-relax-Modus“
auf, weil man meint, dass man AC/DC schon wieder mit Axl Rose als Sänger gehört
hat, und seien es auch nur 7 dB … dann müsste hier dringend, sehr dringend eine
App erfunden werden:
RUUUUHEEEE!!!!
(Dieser Blog-Artikel wurde ursprünglich veröffentlicht am 18.04.2016 hier)
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